Im Rahmen einer Lektionstextlektüre zum Thema Orpheus und Eurydike sollten meine Schüler im ersten Lernjahr eine gestaltende Interpretation leisten, indem sie einen Aspekt dieses Mythos kreativ umsetzen, sei es mit einem Bild, einem Video, einer Skulptur usw. usf.

Während sich ein paar Schüler dabei eher durch Zurückhaltung und Sparsamkeit ausgezeichnet haben, konnten ein paar, die sich wirklich Gedanken gemacht und Mühe gegeben haben, wunderschöne Kreationen zeigen. Macte!

Selbstgebastelte Lyren, Verkleidungen, wunderschöne Zeichnungen, Skulpturen aus Draht haben mir die Woche versüßt. ❤️

Ich habe die Aufgabe gerade auch selber in Form von paargereimten, vierhebigen Jamben schnell erledigt und hier ist das Ergebnis. Selbstverständlich waren die Schüler teilweise um Welten besser als ich.

Dem Sänger Orpheus war sehr bange,
als seine Ehefrau biss die Schlange.
Durchs unheilvolle Gift die Braut,
der zart und rosig war die Haut,
ward blütenweiß und starr und leblos.
Doch Orpheus blieb nicht lange reglos:
Kaum kam er in den Tartarus,
da wollt‘ ihn beißen Cerberus.
Auch sang durchs Jenseits der Marschierer
den Weg sich bahnend mit der Lyra;
gelangte bald vor jenen Pluto,
dem er besang mit Sostenuto
seiner Proserpina die Liebe,
erklärte dann die eignen Triebe
und durfte mit dem Weib verlassen
den Hades und die finstern Gassen.
Nur eins, das hätte er nicht gedurft,
derweil er bei den Schatten kurvt.
Dies macht er doch: Er dreht sich um.
„Du Tor, das ist ja ganz schön dumm!“
ist von Eurydike das Letzte,
die grade noch zum Licht hin hetzte.

Jeden Sonntag erscheint ein neuer Artikel auf der Webseite. Bis der nächste herauskommt, könnten Sie auch diese interessieren:




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Silvia Ulivi

Humanistin mit einem unstillbaren Faible für Sprachsysteme, Literatur und Unterricht

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