Das Jahr neigt sich dem Ende zu. Wir dürfen auf die vergangenen Monate zurückblicken und uns vorbereiten, das neue Jahr zu begrüßen. Als Leseratte lasse ich auch gerne die Jahreslektüren Revue passieren.

Die unzähligen Seiten, die ich dieses Jahr verschlungen habe, waren nicht nur eine dankbare Wissensquelle, sondern auch ein Lesegenuss, der sowohl durch erwartet oder unerwartet unterhaltsame Geschichten als auch durch Hinweise für eine bessere Lebensgestaltung meinen Alltag bereichert hat. Unter den vielen Büchern, die meinen Weg kreuzten, stechen drei Werke hervor. Der Ami würde jetzt sagen: five books that changed my life! Etwas pathetisch, aber es ist doch bemerkenswert und magisch, wenn man beim Lesen die Zeit vergisst oder wenn uns die Botschaften der aktuellen Lektüre im Alltag begleiten und nicht loslassen wollen.

Die Bücher, die ich heute empfehle, stellen in meinen Augen für jeden Leser einen Mehrwert.

Ein Wort zu Non-Fiction

Die Bücher, die ich heute empfehle, gehören grob gesprochen zu den Ratgebern, ABER!!! Sie sind anders, schön geschrieben und mit Tiefgang.

Wer Self-Development-Bücher liest, kennt das sonst übliche Muster:

  1. belanglose persönliche Geschichte, so geschrieben, als ob man abends auf der Couch einem Freund eine Sprachnachricht schicken würde
  2. winzige Idee, Gewohnheit, Einstellung, welche als DIE lebensrevolutionierende Lösung unter hyperbolischer Verwendung einer pathetischen und kaum zu ertragenden Ausdrucksweise verkauft wird
  3. idyllische Beschreibung eines neuen Lebens
  4. praktische Umsetzungstipps

Obwohl mich diese Einfallslosigkeit auf den Keks geht und ich mich jedes Mal schäme, wenn mein Mann Titel à la How to Become a Billionaire neben dem Bett findet, verschlinge ich Self-Development-Bücher ohne Reue.

Denn ab und zu stoße ich wirklich auf Tipps und Gedanken, die mich weiterbringen, weil sie mich in meinen Alltag begleiten und meine Handlungen zum Besseren beeinflussen. Das war bei diesen drei Büchern, die ich ALLEN ohne Einschränkung weiterempfehle, der Fall. Die Lektüre lohnt sich.

Die Autoren, sowohl Matthew Dicks als auch Julia Cameron, sind tatsächlich Schriftsteller und das merkt man in der Qualität der Prosa. Hier haben wir es also mit drei Non-Fiction-Büchern zu tun, die ausnahmsweise tatsächlich hilfreich sind und sehr schön geschrieben dazu.

Matthew Dicks, Someday is today

Matthew Dicks entführt uns in Someday is Today auf eine faszinierende Reise durch geistreich erzählte Anekdoten und Lebenswahrheiten.

Lesen Sie auch: Someday is today.

In diesem Buch sind die obligatorischen persönlichen Geschichten meisterhaft erzählt, denn genau das ist (u.a.) Dicks‘ Job! Es ist ausgesprochener Experte im Bereich Storytelling.

Lassen Sie sich auf eine tiefgreifende Reflexion über das Leben und die Kunst, den gegenwärtigen Moment zu schätzen, ein. Dicks verwebt auf geschickte Weise seine eigenen Erlebnisse mit universellen Wahrheiten und regt dazu an, das Hier und Jetzt bewusster zu leben. Er bringt dem Leser auf eindringliche und überzeugende Weise nahe, dass „Someday“ nicht in der Zukunft liegen darf, sondern heute sein muss. Das, was zählt, sind unsere Handlungen jetzt.

Lesen Sie dieses Buch, wenn einer der folgenden Sätze auf Sie zutrifft:
Sie neigen zum Perfektionismus.
Sie denken zu viel.
Sie möchten das Maximum aus Ihrem Leben herausholen.
Sie haben Angst vor dem Tod.
Sie mögen gut erzählte Lebensanekdoten.

Matthew Dicks, Storyworthy

Ich kann nicht von vielen Büchern behaupten, dass ich sie mehrfach gekauft hätte. Bei Someday is today und Storyworthy trifft die Aussage jedoch zu. Beide Bücher habe ich nämlich zuerst als Hörbuch gehört, bis ich gemerkt habe, dass ich immer wieder an verschiedene Botschaften zurückdenken musste und gerne eine analoge Version als Nachschlagewerk besitzen wollte. Ich habe diese Bücher dieses Jahr also doppelt gekauft, beide Male für mich.

Mit Storyworthy hatte ich vor dem ersten Kauf länger geliebäugelt und konnte mich erst nach der Lektüre von Someday is today dazu entscheiden. Zum Glück, denn die Lektüre hat sich gelohnt.

Das Faszinierendste an diesem Buch das: Dicks zeigt auf, wie wir aus unserem stinknormalen Alltag erzählwürdige Anekdoten herausarbeiten können. Wenn wir lernen, die kleinen Momente der Veränderung wahrzunehmen und zu würdigen, birgt jeder Tag das Potenzial für eine fesselnde Erzählung.

Dicks teilt nicht nur seine persönlichen Erfahrungen als Geschichtenerzähler, sondern bietet auch praktische Tipps und Techniken, die dazu beitragen, dass wir unsere eigenen Geschichten entdecken und mit anderen teilen.

Während der Lektüre dieses Buch ist dieser Artikel entstanden: Auf einer Bananenschale gerutscht – eine Geburtstagsanekdote.

Lesen Sie dieses Buch, wenn einer der folgenden Sätze auf Sie zutrifft:
Sie wollen mehr Wertschätzung für Ihren Alltag entwickeln.
Sie möchten Spannendes aus Ihrem Leben erzählen können.
Sie möchten positive Veränderungen wahrnehmen.
Sie mögen Geschichten.
Sie haben Angst vor dem Tod.

Julia Cameron, The Artist’s Way

Die andere zwei Bücher, die ich heute empfehle, sind auch sehr praktisch ausgelegt: Sie enthalten Übungen, praktische Tipps und einzupflegende Gewohnheiten.

The Artist’s Way ist noch konkreter. Das ist eigentlich ein Workbook. Man bearbeitet die 12 Lektionen, eine Lektion pro Woche, und darf dabei staunen, wie dadurch die Zuversicht nach und nach wächst und die eigenen Blockaden ins Wanken gebracht werden.

Konsum, Konsum, Konsum. In einer Welt, in der wir stets bloß einen Klick entfernt von passivem Konsum und schneller Befriedigung leben, entfacht dieses Buch die kreative Flamme, die uns als Menschen ausmacht und erfüllt, und ermutigt dazu, das eigene künstlerische Potenzial zu entdecken.

Selbstreflexion, Bewusstmachung von Ängsten und Blockaden, Umgang mit Kritik, Ablegen von Perfektionismus stehen in diesem zwölfwöchigen Programm im Vordergrund. Das Buch ist ein spiritueller Begleiter, um unser anthropologisch bedingtes künstlerisches Schaffen zu identifizieren und auszuleben.

Fühlen Sie sich wieder frei zu schaffen!

Bekannt aus dem Buch ist die Praxis der morning pages. Hierzu habe ich folgende Artikel im Laufe des Jahres geschrieben:

Lesen Sie dieses Buch, wenn einer der folgenden Sätze auf Sie zutrifft:
Sie sind kreativ.
Sie denken, dass Schreiben etwas für Schriftsteller der Vergangenheit ist oder Malen für Kinder ist.
Sie müssen immer wieder mal mit Kritik umgehen.
Sie haben den geheimen Wunsch, Ihr Kunstwerk zu beginnen oder zu vollenden.
Sie möchten ein erfülltes Leben führen.

Lesen Sie auch meinen Lektürenrückblick aus dem letzten Jahr: Jahresrückblick einer verhinderten Leseratte.


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Silvia Ulivi

Humanistin mit einem unstillbaren Faible für Sprachsysteme, Literatur und Unterricht

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