Die Vorbereitungszeit ist für viele eine unschöne, für alle eine herausfordernde Zeit. Die folgenden 5 Tipps können Ihnen dabei helfen, Ihre Energien während dieser anspruchsvollen Zeit richtig einzusetzen.
Pareto-Regel
Suchen Sie sich tot nach dem perfekten Bild für Ihr Arbeitsblatt? Ertappen Sie sich dabei, einen einwandfrei leserlichen Font durch einen anderen einwandfrei leserlichen Font auszutauschen? Formulieren Sie Ihre Rückmeldungen an die Schüler 15mal um?
Hören Sie auf damit!
Die Pareto-Regel, auch 80-20-Regel genannt, besagt, dass 20% unserer Bemühung zu 80% des Gesamtergebnis beitragen, während für den letzten Rest in der Regel die bei weitem meiste Zeit aufwenden. Somit können durch die Fokussierung auf diese entscheidenden 20% der Aktivitäten oder Aspekte einer Aufgabe die gewünschten Ergebnisse schneller und effektiver erreicht werden.
Man kennt das ja als Referendar:
Arbeitsblatt steht im Großen und Ganzen (80% der Arbeit). Ich muss „nur noch“ ein Bildchen suchen und ein bisschen Formatieren (80% der eingesetzten Zeit). Das passt doch nicht zusammen.
Beherzigen Sie die Pareto-Regel für mehr Work-Life-Balance:
- Korrekturzeiten reduzieren: Sie müssen nicht jede Arbeit dreimal Korrektur lesen, obwohl sie auch beim 3. Mal etwas Neues „entdecken“ würden. 80% der Arbeit haben Sie schon beim ersten Korrekturlauf erledigt.
- Effizientes Suchen von Bildern für Unterrichtsmaterialien: Fokussieren Sie Ihre Bemühungen auf diejenigen visuellen Elemente, die den größten Einfluss auf das Verständnis der Schüler haben. Ist ein Bild nur Deko, verschwenden Sie keine Zeit damit.
- Kein Perfektionismus im selbstständigen Unterricht: Nicht jede Unterrichtsstunde muss perfekt sein. Das gilt aus pragmatischen Gründen insbesondere für die Unterrichtsanteile, die nicht bewertet werden.
Die Pareto-Regel ist ein wertvoller Leitfaden für Referendare im Vorbereitungsdienst, um ihre Zeit und Ressourcen effektiv zu nutzen. Durch die Konzentration auf die entscheidenden 20% der Aufgaben, die den größten Einfluss haben, können Sie Ihre Zeit und Energie optimal nutzen.
Lesen Sie auch: Perfektionismus: eine heilbare Krankheit.
Ausbildungsunterricht
Engagement im Ausbildungsunterricht, also in Hospitationen bei Kollegen und bei der Übernahme von deren Unterricht, zahlt sich aus. Wenn Sie entscheiden müssen, ob Sie den Ausbildungsunterricht oder ihren selbstständigen Unterricht gut vorbereiten, nehmen Sie den ersteren. Zumindest in NRW basiert das Schulleitergutachten meist stark auf den Gutachten der Ausbildungslehrern.
Versuchen Sie zu verstehen, wie die Ausbildungslehrer ticken: Sind sie eher spontan und angeln sich von Woche zu Woche durch oder gehören Sie der Sorte, die drei Wochen vor Schulanfang schon alle Reihen bis ins letzte Detail durchgeplant haben? Leider ist das Referendariat eine Zeit, in der Sie Ihre favorisierte Herangehensweise vergessen können und sich, soweit es sinnvoll geht, an die jeweiligen Ausbildungslehrer anpassen müssen. Das vermeidet Streitereien und Anspannungen.
Unterrichtsbesuche
Sorgen Sie für eine kontinuierliche Planung Ihrer Unterrichtsbesuche: Wenn Sie einen halten, sollten Sie am besten schon den nächsten geplant haben. Nach dem Spiel ist vor dem Spiel!
Warten Sie also nicht auf ideale Umstände: die angenehmste Lerngruppe finden, die spannendste Stunde in der Reihe identifizieren, die Stunde vor oder nach der Klassenarbeit vermeiden? Nein! Jede Stunde hat ihre Daseinsberechtigung und kann auf UB-würdigen Niveau gezeigt werden.
Überprüfen Sie alle 1001 Kalender! Schulkalender auf Logineo, Gruppenkalender auf Teams, Ihren persönlichen Kalender, die Klassenarbeitsliste, die Klausurliste, die Klassenfahrten, die vom Fachleiter blockierten Termine und was auch immer noch in Ihrem Fall zutrifft: Sie müssen das alles berücksichtigen!
Trotz aller Planung kann immer etwas schief gehen. Dass ein UB-Termin verschoben werden muss, kann immer wieder mal passieren. Stellen Sie sich darauf ein, dass auch Unvorhergesehenes passieren kann – sei es ein Unfall, eine Verletzung oder familiäre Verpflichtungen. Wenn Sie zeitlich ein bisschen Puffer einplanen, ist das kein Beinbruch.
Lektüreempfehlungen im Ref für Examen und Unterrichtsentwürfe
Allgemeine Didaktik
- Bovet, Leitfaden Schulpraxis
- Rekus/Mikhail, Neues schulpädagogisches Wörterbuch
- Meyer, Was ist guter Unterricht?
- Mattes, Methoden für den Unterricht
- Gudjons/Traub, Pädagogisches Grundwissen
Fremdsprachen
- Notion, Learning Vocabulary in another Language
- Aitchison, Words in the Mind
- Nieweler, Fachdidaktik Französisch
- Michler/Reimann, Fachdidaktik Italienisch (sehr nützlich für länder- und sprachspezifische Aspekte, aber durch die Französischfachdidaktik zu ergänzen)
- Haß, Fachdidaktik Englisch
- Grünewald/Küster, Fachdidaktik Spanisch
- Keip/Doepner, Interaktive Fachdidaktik Latein
- Kuhlmann, Fachdidaktik Latein kompakt
- Göttsching/Marino, Interpretieren im Lateinunterricht
- Kuhlmann/Horstmann, Wortschatz und Grammatik üben
- Kuhlmann/Horstmann, Texte erschließen und verstehen
- Böttcher, Latein sprechen im Unterricht
- Hey et al., Praxisbuch des Übersetzens
- Unentbehrlich für die eigene Sprachkompetenz: Lingua Latina per se illustrata: Familia Romana
Jeden Sonntag erscheint ein neuer Artikel auf der Webseite. Bis der nächster herauskommt, könnten Sie auch diese interessieren:
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