Ich habe in letzter Zeit einige Bücher gekauft, die ich noch nicht gelesen habe. Ganz in der Tradition von Bücherblogs mache ich heute also ein Book-Haul, das gleichzeitig eine TBR-Liste ist.

Victor Hugo, Notre-Dame de Paris

Schon länger steht dieses Schätzchen ungelesen im Regal. Es war ein Geschenk, das mir im endlosen Quest, all meine Sprachen zu pflegen, helfen soll. Französisch vernachlässige ich nämlich leider oft und die regelmäßige, wenn auch sporadische, Lektüre von dem einen oder anderen Roman hilft gegen die endgültige damnatio memoriae.

Sofía Segovia, El murmullo de las abejas

Spanisch kann ich aktiv so gut wie gar nicht, aber ich verstehe es so gut wie Französisch, das ich über drei Jahre lang gelernt habe. Die Wunder der Interkomprehension!

Ich hatte die ersten paar Seiten aus diesem mexikanischen Roman gelesen und er hatte mich angesprochen. Das steht nun mit im Regal und wartet auf Aufmerksamkeiten. Vom Fotoshooting war der Hund nur mäßig begeistert, was aber sicherlich kein schlechtes Omen für die Lektüre ist.

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Ein besonderes, unter einer Brücke a la buena de Dios verlassenes Baby wird von einem Schwarm Bienen bedeckt gefunden und trotz des Misstrauens der Dorfbewohner von einer Familie adoptiert. Der Roman spielt im Norden Mexikos während der Mexikanischen Revolution Anfang des 20. Jahrhunderts.

Markus Friedrich, Die Jesuiten

Ich lese sehr gerne die WISSEN-Reihe vom Beck-Verlag. Auf circa 100 Seiten zusammengefasst, wird ein wissenschaftlich fundierter Überblick über ein Thema gegeben. Geschichte, Rhetorik, Philosophie usw. usf. Es sind viele Disziplinen dabei. Ein sehr gelungenes Reihenformat! Deswegen durfte der nächste Band bei mir einziehen – Die Jesuiten von Markus Friedrich –, der ausgehend von den ersten paar Kapiteln, die ich bereits gelesen habe, genau das tun wird, was er verspricht.

Markus Schauer, Der gallische Krieg

Ich bin keine Historikerin und das Bellum Gallicum, das ich mir brav am Anfang meines Zweitstudiums der Altphilologie aus Pflichtgefühl reingezogen habe, fand ich beim ersten naiven Lesen zwar sprachlich wunderschön, doch inhaltlich ziemlich langweilig.

Was bin ich froh, dass ich ihm kurze Zeit später eine zweite Chance gegeben habe! Denn da habe ich endlich verstanden, warum das Buch heute noch für alle lesenswert ist. Genau die Tatsache, dass ich beim ersten (wie gesagt: sehr naiven) Lesen den Eindruck hatte, es gehe um eine bloße Darstellung von historischen Ereignissen und ethnologisch-geographischen Informationen, zeigt, was für ein Meisterwerk der Gallische Krieg tatsächlich ist. Die scheinbar nüchterne Argumentation verfolgt mit bravouröser Technik ganz andere Ziele. Ich hoffe nun, dass Schauers Buch meine entdeckte Freude an der Cäsarlektüre weiter untermauert.

Das Buch war übrigens eine Buchempfehlung von unserem Fachleiter im Lateinseminar. Hier gibt es Posts zum Vorbereitungsdienst.

Zygmunt Bauman, Liquid Times

Bei kaum einem Buch habe ich in letzter Zeit so viel Vorfreude gespürt wie bei Baumans Liquid Times. Einige Kapitel habe ich schon gelesen und es enttäuscht trotz meiner extrem hohen Erwartungen nicht, sodass ich es schon jetzt allen, die mehr über die Gesellschaft, in der wir leben, verstehen wollen, empfehlen kann. Wir leben nämlich in einer Welt, die den einzelnen Menschen unter dem Vorwand der individuellen Freiheit für Probleme, die wegen der negativen Globalisierung unermesslichen Wirkungsradius erlangt haben, verantwortlich macht, ohne die Stabilität, Sicherheit und Beständigkeit von sozialen Strukturen und ethischen Werten zu bieten. Das Ergebnis ist eine Entartung von Poppers offener Gesellschaft: a liquid society.

Lesen Sie mehr! Auf das Buch habe ich Bezug genommen, als es um die Frage ging Latein: tot oder lebendig?.

Welche Bücher haben Sie neulich gekauft?

Jeden Sonntag erscheint ein neuer Artikel auf der Webseite. Bis der nächste herauskommt, könnten Sie diese interessieren:

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Silvia Ulivi

Humanistin mit einem unstillbaren Faible für Sprachsysteme, Literatur und Unterricht

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