Manchmal fühlt man sich so, als ob man im Hamsterrad laufen würde: Man schuftet und schuftet und bekommt links und rechts gar nicht mehr mit.

Unter Lehrern scheint mir dieses Gefühl ziemlich verbreitet zu sein. Einige kämpfen sich von Ferienzeit zu Ferienzeit durch. Am ersten Tag Schultag rechnen manche die Tage, die sie bis zu den Herbstferien durchhalten müssen; nach den Herbstferien kalkulieren sie bis Weihnachten; nach den Drei-Heiligen-Königen sind sie beruhigt, dass bald Karneval ist; dann heißt es erst mal die Fastenzeit durchhalten, bis der Osterhase vorbeikommt; und mit einem Körbchen voll Eier und dank der ganzen Mai-/Juni-Feiertage sind es ja schon fast wieder Sommerferien.

Ich verfalle auch von Zeit zu Zeit in dieses Hamsterradgefühl, obwohl ich es gar nicht mag. Es scheint mir nämlich eines Menschen, der eine ungefähre Ahnung hat, wozu er auf dieser Erde ist, nicht würdig. Ich habe dann den Eindruck, dass ich nicht mehr präsent bin. Ich lebe nicht, ich überlebe. Von Tag zu Tag. Von Aufgabe zu Aufgabe.

Geht es Ihnen auch manchmal so? Was tun Sie dagegen?

Um wieder mehr im Hier und Jetzt anzukommen, mache ich am Anfang der Ferien gerne eine Reset-Woche, in der es mir darum geht, völlig präsent zu sein, mich auszuruhen und zu verstehen, was ich will und brauche. Nach stressigeren Phasen lohnt es sich, sich wieder gut um sich zu kümmern.

In den Ferien möchte ich richtig entspannen und mich nicht bloß ablenken.

Die Reset-Woche

Es geht mir bei dieser Reset-Woche um eine Entschlackungskur auf mehreren Ebenen, von der ich mir Regeneration, Ruhe und Klarheit verspreche. Ich habe mir einige Richtlinien überlegt, denen ich eine Woche lang folgen möchte.

Ernährung

Nichts hilft einem mehr dabei, sich körperlich und geistig besser zu fühlen, als gesünder zu essen. Deswegen besteht der erste Schritt aus Regeln zur Ernährung:

  1. Intervallfasten mind. 18/6 (Mahlzeiten innerhalb einer 6-stündigen Zeitspanne legen)
  2. mind. 3 l Wasser
  3. Getränke: Wasser und Kräutertee
  4. viiieel Gemüse
  5. glutenarm
  6. zuckerarm

Bewegung

Was Sport angeht, fühle ich momentan nicht den Drang, extreme Programme anzufangen, sondern ich möchte zwar mehr, aber sanft und angenehm bewegen. Mein Rücken ist über die langen Schreibtischstunden nicht sonderlich erfreut, aber ich kann aufgrund einer Verletzung noch nicht alles machen.

  1. mind. 15 Minuten sanfter Sport jeden Morgen
  2. tägliche Spaziergänge (mittlerweile leider ohne Hund 💔)

Achtsamkeit

Bei der Unterhaltung geht es darum, möglichst viele Ablenkungsquellen für eine begrenzte Zeit auszuschalten, um wieder zu entdecken, welche Aktivitäten mich wirklich entspannen. Ich werde nämlich täglich aus externen Quellen berieselt, aber wonach habe ich Lust, wenn die Beschallung aufhört?

Heute sind Goethes Tipps zur Originallektüre erschienen.

Das sind die Regeln:

  1. keine Screen-Zeit für Unterhaltung
  2. keine Social Media
  3. morning pages

Lesen Sie auch: Kreativität entfalten mit morning pages.

Umfeld

Wenn ich seltener esse, weniger arbeite und nicht beschallt werde, werde ich – so zumindest der Plan – mehr Zeit für andere Dinge haben. Insbesondere möchte ich mich um die Wohnung kümmern und diese ebenfalls entschlacken, indem ich jeden Tag etwas ausmiste und etwas aufräume. Außerdem möchte ich täglich ein aufmerksames Gespräch mit einem Menschen, den ich mag, führen.

  1. ausmisten
  2. aufräumen
  3. Gespräch mit meinen Lieben

Es tut mir richtig gut, mir Zeit für mich und meine eigenen vier Wände zu nehmen. Das hilft mir, Ruhe zu finden, indem ich die äußeren Reize, die in Form von Unterhaltung und Beschallung, für den Körper stressige Lebensmittel sowie äußerliche Unordnung kommen, minimiere.

Als erste widme ich mir meinen geliebten Bücherregalen. Die brauchen schon viel Pflege, weil der Platz sehr begrenzt ist, immer wieder neue Bücher dazu kommen und ich eine beinahe zwanghafte Ordnung da sehen möchte. Die Bücher sind nach Kategorien und innerhalb der Kategorien alphabetisch nach Autor sortiert. Ich könnte dazu einen eigenen Artikel schreiben. Jedenfalls habe ich schon angefangen, die Bücherregale zu putzen, Bücher dabei auszumisten und die durch die gesamten Wohnung verlorenen Schafe wieder freudig auf ihren Platz zu begleiten.

Zwei Säcke voller Bücher, die ein neues Zuhause bekommen werden

Was machen Sie, um in den Ferien Ihre Mitte wiederzufinden?

Jeden Sonntag erscheint ein neuer Artikel auf der Webseite. Bis der nächste herauskommt, könnte Sie auch diese interessieren:




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Silvia Ulivi

Humanistin mit einem unstillbaren Faible für Sprachsysteme, Literatur und Unterricht

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